Blumenkorso Legden e.V.

Geschichte

Mit der Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 durch Christopher Columbus wird auch die Heimat der Dahlien bekannt. Die Dahlie stammt mit ihren verschiedenen Wildarten aus Mittelamerika, insbesondere aus Mexiko und wurde dort schon in den großen Gartenanlagen der Azteken angebaut.

 

Der spanische Arzt Franzisco Hernadez veröffentlichte nach zwei Mexiko-Reisen die ersten Beschreibungen und Abbildungen von Dahlien. Der erste Dahliensamen wird im Jahre 1789 vom Direktor des Botanischen Gartens von Mexiko City nach Madrid gesandt und im Folgejahr blühen die ersten Dahlien in Europa.

 

1804 bring Alexander von Humboldt Dahliensamen aus Mexiko mit nach Paris und Berlin und trägt dadurch entscheidend zur Ausbreitung der Dahlien in Europa bei. Bereits im Jahre 1818 sind ein Großteil der heutigen Farben und Farbkombinationen vorhanden, während durch Neuzüchtungen die verschiedenen Formen der Dahlien im Laufe der Jahre hinzukommen.



Klasseneinteilung

Es gibt Tausende von alten und neuen Dahliensorten. Jedes Jahr kommen zahlreiche Neuzüchtungen hinzu. Jeder Züchter hofft immer wieder, dass eine seiner Züchtungen sich zu einer „Jahrhundertdahlie“ entwickelt, eine meist trügerische Hoffnung. Der Markt ist kaum zu übersehen. Die Gärtner benötigen deshalb eine präzise Aufteilung, zumal die Dahlien auch in Form und Größe der Blüten erheblich variieren.

 

Es gibt z. B. die kleinen Pompons oder die niedrigen, einfachblühenden Mignon-Typen. Auf der anderen Seite finden wir Riesenexemplare mit einem Blütendurchmesser von 30 cm und mehr. Wir kommen daher um eine Beschäftigung mit der Klasseneinteilung nicht herum, auch wenn dies manchem überflüssig erscheint. Hinzu kommt, dass man bei einer Erörterung der Dahlienklassen einen ganz anderen Blick für den Blütenaufbau und für die Vielfalt der Dahlien erhält.

Für dieses Thema ist nun die internationale Klasseneinteilung zuständig die in den meisten Ländern anerkannt ist und die bei Ausstellungen und Veröffentlichungen Anwendung findet. Dabei ist der Begriff „Klasse“ botanisch an sich bereits besetzt. Es wird deshalb auch vorgeschlagen besser den Begriff „Sorteneinteilung“ zu benutzen. Dies hat sich aber nicht bewährt.

 

In Deutschland gebrauchte man schon immer das Wort „Klasseneinteilung“. Auch im Ausland spricht man von der „classification“. Ich möchte deshalb auch weiterhin diesen eingebürgerten Begriff benutzen. Wichtig ist dabei, dass es sich bei der internationalen Klasseneinteilung um keine botanische Einteilung handelt.

 

Die heutigen Gartendahlien werden alle in nur einer botanischen Art, nämlich als „Dahlien-Hybriden“ ('Dahlia variabilis' oder 'Dahlia x cultorum'), zusammengefasst. Eine weitere -botanische- Unterteilung wird nicht gemacht. Die hier vorgestellte Klasseneinteilung ist eine rein gärtnerische Unterscheidung. Sie erfolgt allein nach der Blütenform.Die Größe der ganzen Pflanze, das Blattwerk oder die Farbe des Laubes spielen dabei keine Rolle. So sind z. B. die niedrigen Beetdahlien keine eigene Klasse. Sie sind, je nach Blütenform, Cactus-, Dekorativ- oder einfachblühende Dahlien. Früher benutzte man in Deutschland eine Aufteilung nach einfachblühenden (ungefüllten), halbgefüllten und gefüllten Dahlien. Diesen drei Grundtypen wurden dann alle einzelnen Gruppen oder Klassen zugeordnet.

 

Diese Einteilung hat sich aber langfristig nicht durchgesetzt, jedenfalls nicht in der Praxis. Es gibt zu viele Zweifelsfragen. Die Deutsche Dahlien-Gesellschaft (DDFGG) hat deshalb vor einigen Jahren die erwähnte Internationale Klasseneinteilung übernommen. Diese ist präzise und umfassend. Jede Dahlie kann eingeordnet werden. Die Englische Dahlien-Gesellschaft, die NDS, ist hier federführend und hat eine eigene Kommission eingesetzt, die ständig an der Beachtung und Verbesserung dieses Regelwerks arbeitet.

Nach dieser Einteilung gibt es verschiedene Klassen:

Einfach blühende DahlienAnemonenblütige DahlienHalskrausen-DahlienSeerosen-DahlienDekorative DahlienBall-DahlienPompon-DahlienCactus-Dahlien



Kulturanleitung und Pflegehinweise

Im Frühjahr, in der Regel nach den „Eisheiligen“ im Monat Mai, werden die Dahlienknollen aus dem Keller geholt. Optimal wäre ein nicht zu feuchter, aber auch nicht zu trockener, frostfreier Aufbewahrungsraum von durchschnittlich +6 Grad Temperatur. Bei der Auspflanzung besteht die Möglichkeit, dass ältere große Knollen geteilt werden. Alle Teilungsstücke müssen aber Triebansätze (Augen) am Wurzelhals haben.

 

Ein möglichst sonniger Standort im Garten sollte für die Auspflanzung der Dahlienknollen gewählt werden. Das Pflanzloch sollte so groß sein, dass die Knolle dort ausreichend Platz findet. Mit einer Handbreit Erde wird die Knolle dann abgedeckt. Neben der Teilung der Knolle gibt es die Stecklingsvermehrung, wobei die Triebe einer Knolle nach entsprechender Ausbildung abgetrennt und in Einheitserde oder TKS 1 gesteckt werden. Die Mischung sollte am besten noch mit mittelfeinem Sand verdünnt werden, da der Steckling in diesem nährstoffarmen Boden lediglich zur Wurzelbildung angeregt werden soll. Ein Abdecken der Stecklinge mit Folie oder ein Minigewächshaus sorgen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch ist.

 

Nach ca. 14 Tagen können die Stecklinge in Töpfe umgepflanzt und bei entsprechender Witterung anschließend im Garten ausgepflanzt werden. Im Laufe des Sommers bilden sich an jedem Steckling wieder Knollen, die im Herbst aus der Erde genommen und überwintert werden können. Jeder Steckling hat die gleiche Blüte wie die Mutterpflanze. Anders funktioniert die Vermehrung bzw. Neuzüchtung von Dahlien durch Samen.

 

Im Herbst, kurz vor der Ernte der Dahlienknollen, kann man an den Dahlien feststellen, ob die Blüte Samen angesetzt hat. Der Samen wird gesammelt und zum Trocknen ausgelegt (z. B. im Heizungskeller). Im Frühjahr wird dann der Samen auf reinem Sand ausgesät, ganz flach mit Sand bedeckt und feucht gehalten. Schon nach einigen Tagen zeigen sich die ersten Sämlinge, die nach entsprechender Größe dann pikiert und in einzelne Töpfe umgepflanzt werden können. Wenn die Sämlinge die ersten Blattpaare gebildet haben, werden sie ins Freie gepflanzt.

 

Interessant ist hierbei, dass jedes Samenkorn eine „neue“ Dahlie hervorbringt. Bei der Ernte im Herbst ist dann festzustellen, dass auch diese kleinen Sämlinge eine kleine Knolle gebildet haben.Die Ernte der Dahlien erfolgt am besten nach den ersten Bodenfrösten im September oder Oktober jeden Jahres. Wenn die oberirdischen Teile der Dahlie durch den Frost abgestorben sind, nimmt man die Knollen vorsichtig aus der Erde und schneidet die Stängel ca. 5 cm über dem Wurzelhals ab. Die evtl. noch anhaftende Erde sollte vorsichtig entfernt werden (ist aber nicht zwingend erforderlich).

Dahlienzüchter: W. Schwieters, Legden, Wehr

Quelle: Berend Meyer